Australien

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Reisen heisst unterwegs zu sein
Für mich ist eine Reise nicht der Weg von zuhause an einen Ort und wieder zurück, sondern unterwegs zu sein. Was heisst das genau? Meistens habe ich nur den Startpunkt, Zwischenstationen und die Zeit festgelegt. Alles Andere sind nur wage Pläne, die täglich geändert werden können, ja sogar geändert werden müssen. Es gibt so viele Einflüsse die meine Reisen beeinflussen wie zum Beispiel Empfehlungen der Einheimischen, Eindrücke und Bedürfnisse, ein Gebiet genauer zu erkunden oder das Wetter. Reisen muss Freiheit sein, Freiheit sich zu bewegen, Freiheit die Zeit zu bestimmen, Freiheit den Tagesablauf zu wählen. Freiheit und Zeit, das ist alles was ein Reisender braucht, alles Andere bestimmt die Reise selbst…

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Australien
Australien (engl. und lat. Australia, abgeleitet von lateinisch terra australis ‚südliches Land‘; offizieller Name Commonwealth of Australia) ist der flächenmässig sechstgrösste Staat der Erde. Er liegt auf der Südhalbkugel nordwestlich von Neuseeland und südlich von Indonesien, Osttimor, West-Neuguinea und Papua-Neuguinea und umfasst die Hauptlandmasse des Kontinents Australien (Westaustralien, Südaustralien, Nordaustralien, Queensland, Victoria und New South Wales) sowie die vorgelagerte Insel Tasmanien und einige kleinere Inseln. Darüber hinaus gehören noch die pazifische Norfolkinsel, die Kokosinseln, die Weihnachtsinsel und die Ashmore- und Cartierinseln im Indischen Ozean sowie die subantarktischen Inseln Macquarieinsel und Heard und McDonaldinseln als Aussengebiete zu Australien. Auch das Australische Antarktis-Territorium wird vom australischen Staat als Aussengebiet betrachtet. Der Anspruch auf dieses Gebiet wird seit dem Jahr 1933 erhoben.

Geographie
Die Gesamtfläche des Landes umfasst rund 7,7 Millionen Quadratkilometer. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 3700 km, die West-Ost-Ausdehnung ungefähr 4000 km. Es lassen sich geographisch drei Grosslandschaften unterscheiden. Das Tafelland des Westaustralischen Plateaus nimmt etwa 60 Prozent des Kontinents ein. Hier liegen die großen Trockengebiete der Grossen Sandwüste, der Gibsonwüste, der Grossen Victoriawüste und der Nullarbor-Wüste. Der australische Kontinent erstreckt sich über drei Zeitzonen, die Ausseninseln liegen teilweise noch einmal in anderen. Kleinere Gebirge wie die MacDonnell Ranges und Inselberge wie der Uluṟu sind in grosser Anzahl vorhanden. Im Osten schliesst sich das Sedimentbecken der Mittelaustralischen Senke an. Hier befindet sich mit der Simpsonwüste sowohl die trockenste Region des Landes als auch das grösste Fluss-System, das Murray-Darling-Becken. Der Osten des Landes ist von der Great Dividing Range geprägt, die sich von Norden nach Süden über 3.200 km erstreckt. Auch Tasmanien kann als Teil dieser Gebirgskette angesehen werden. Mit 2.229 m befindet sich in den zur Great Dividing Range gehörenden Snowy Mountains der Mount Kosciuszko. Der höchste Berg und gleichzeitig der einzige aktive Vulkan auf australischem Hoheitsgebiet ist mit 2.745 m der auf der unbewohnten Insel Heard gelegene Big Ben. Ein Grossteil der westlichen und zentralen Landesteile ist unbewohnbar. Im Outback findet sich Platz für extensive Weidewirtschaft – 130 Mio. Schafe und 25 Mio. Rinder. Die Hauptstadt Canberra (356.100 Einwohner) ist eine Planhauptstadt zwischen Sydney und Melbourne, da diese beiden Städte sich nicht einigen konnten, welche als Hauptstadt angesehen werden sollte. Die grössten und bekanntesten Städte sind Sydney (4,1 Mio. Ew.), Melbourne (3,6 Mio. Ew.), Brisbane (1,8 Mio. Ew.), Perth (1,4 Mio. Ew.) und Adelaide (1,1 Mio. Ew.).

Klima
Aufgrund der grossen Nord-Südausdehnung des Landes gibt es sehr unterschiedliche Klimazonen. Der Norden ist tropisch, es schliesst sich ein subtropisches Gebiet an, im Süden ist das Klima gemässigt. Wetter und Klima werden hauptsächlich von drei Phänomenen bestimmt. Von dem Tropischen Tiefdruckgürtel, der Passatwindzone und den subpolaren Westwinden. Im Sommerhalbjahr, das von November bis April andauert, treten im Norden aufgrund eines Hitzetiefs Nordwestmonsune und starke Regenfälle auf. Zusätzlich kommt es über der Timorsee zu Wirbelstürmen. Südaustralien liegt zu dieser Zeit im subtropischen Hochdruckgürtel und bleibt weitgehend niederschlagsfrei. Im Winterhalbjahr, Mai bis Oktober, bleibt dagegen der Norden aufgrund eines Hochdruckgebiets trocken, Süden und Südwesten des Landes liegen in der Westwindzone und sind Niederschlägen ausgesetzt. Südostpassatwinde bringen in den Gebirgen des Ostens ganzjährig Steigungsregen. Das Zentrum des Landes bleibt ganzjährig weitgehend trocken, 80 Prozent der Fläche Australiens sind semiaride und aride Gebiete mit weniger als 250 mm Niederschlägen im Jahr. Der 1. Januar 2006 wurde in Australien als der heisseste Jahresanfang seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1858 festgestellt. In Sydney selbst wurden an der offiziellen Station am Observatory Hill um 16:24 h Höchsttemperaturen von 44,7 °C gemessen. Der Januar-Temperaturrekord von 45,3 °C vom 14. Januar 1939 blieb unangetastet. Nach Angaben des staatlichen Wetterdienstes geht 2005 als das heißeste Jahr in der australischen Geschichte seit Aufzeichnungsbeginn der Wetterdaten im Jahr 1858 ein. In den ersten zehn Monaten 2005 lagen die Werte um 1,04 °C über dem 30-Jahres-Mittel. Seit 1988 ist ein deutlicher Trend zu höheren Durchschnittstemperaturen festzustellen. Das südöstliche Australien ist das bevölkerungsreichste Gebiet im Bereich des südlichen Ozonlochs.

Flora und Fauna
Auf dem australischen Kontinent, der seit rund 50 Millionen Jahren durch Ozeane von den anderen Kontinenten getrennt ist, konnte sich eine eigene grosse Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren entwickeln. Zeugnis dieser isolierten Entwicklung sind z. B. die Beutelsäuger (auch Beuteltiere; engl.: marsupials) Australiens, die ansonsten nur noch in Nord- und Südamerika vertreten sind. Von den rund 20.000 heimischen Pflanzenarten in Australien sind etwa 85 % ausschliesslich auf diesem Kontinent zu finden. Typisch für die australische Vegetation sind die Eukalyptus- und Akazienbäume. Von beiden gibt es über 600 Arten. Der schnellwüchsige und anspruchslose Eukalyptusbaum kommt in den verschiedensten Umgebungen vor, auch im heissen und trockenen Zentralaustralien. Die Grösse variiert von Buschhöhe bis zu 90 m. Im Südosten von Australien gibt es ausgedehnte Waldgebiete, die dichteste Vegetation findet sich in den tropischen Regenwäldern von Nordqueensland. Starke Abholzung führt zu einer Gefährdung des Bestandes und bedroht die Artenvielfalt in den Wäldern. In Trockengebieten Westaustraliens kommt der Baobab-Baum vor, der auch Flaschenbaum genannt wird. Dieser Baum kann in seinem Stamm Wasser speichern. Weite Flächen des Landesinneren sind von Grasland geprägt, die bedeutendste Pflanzengesellschaft hier ist das Spinifex-Grasland, das etwa ein Viertel der Landesfläche einnimmt. Typische Vertreter der australischen Tierwelt sind die Beuteltiere. Bekannte Vertreter sind die Kängurus mit über 40 Arten, der Koala, der Wombat, der Beutelteufel, die Beutelmaus und die Gattung der Kletterbeutler (Possums). Einzigartig auf der ganzen Welt sind Eier legende Säugetiere (Kloakentiere), die nur in Australien und Neuguinea vorkommen. In Australien sind sie vertreten durch das Schnabeltier (engl. Platypus) und den Ameisenigel (engl. Echidna). Vor der Besiedlung Australiens durch den Menschen waren Plazentatiere nur durch Fledermäuse, Flughunde, Robben und Nagetiere vertreten. Durch den Menschen eingeführte Tiere wie Hunde, Katzen, Kaninchen, Kamele, Füchse, Aga-Kröten usw. stellen heute allerdings eine starke Gefährdung für die australische Fauna dar, vor allem für kleinere heimische Säuger, die der Konkurrenz und dem erhöhten Raubdruck nicht gewachsen sind. Nutztiere wie Schafe und Rinder machen den einheimischen Tieren den Lebensraum streitig, da für deren Ernährung besonders in den steppen- und wüstenartigen Gebieten riesige Flächen benötigt werden. Die Vogelwelt Australiens mit den zahlreichen Papageien (Wellensittiche, Lories, Kakadus) und dem australischen Eisvogel (Kookaburra) ist sehr artenreich. Reptilien sind vor allem mit Schlangen, Schildkröten, Krokodilen und Echsen vertreten. Zwei Drittel aller Schlangenarten, die auf dem australischen Kontinent beheimatet sind, sind giftig und 25 Arten für den Menschen gefährlich, unter den Schlangen beispielsweise die Taipane und Tigerottern. Des Weiteren sind verschiedene Spinnenarten (Echte Witwen, Atrax robustus), Haie und Würfelquallen zu nennen. Einen einzigartigen Lebensraum bildet auch das Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens, das mit einer Länge von 2.012 km das grösste Korallenriff der Erde ist. Auch hier besteht die Gefahr einer nachhaltigen Störung des ökologischen Gleichgewichts durch die intensive industrielle Fischerei in den umliegenden Gewässern und den Tourismus. Australien reagierte auf die Gefährdung von Fauna und Flora schon früh mit dem Einrichten von grossflächigen Naturschutzgebieten, die auch Teile des Meeres umfassen. Der schon 1879 gegründete Royal-Nationalpark südlich von Sydney gilt nach dem Yellowstone-Nationalpark als zweitältester Nationalpark der Welt. Rund 12 % der Landesfläche sind zu Schutzzonen erklärt worden. Elf Gebiete gehören dem Weltkulturerbe an. Dazu gehören unter anderem der Uluṟu-Kata-Tjuṯa-Nationalpark mit dem Uluṟu (auch: Ayers Rock), das Great Barrier Reef und die Blue Mountains.

Geschichte
Vor Ankunft der Europäer – Die Aborigines leben seit mindestens 50.000 bis 60.000 Jahren auf dem Kontinent. Trotz der isolierten Lage des Kontinents standen die Aborigines in Kontakt zu anderen Kulturen. Bis zur Überflutung der Landbrücke zu Neuguinea vor ungefähr 6000 Jahren bestand ein fast ungehinderter kultureller Austausch zwischen Neuguinea und dem Norden Australiens. Nachdem die neu entstandenen Inseln der Torres Strait vor etwa 1000 Jahren durch melanesische Seefahrer besiedelt wurden, kam es erneut zu Interaktionen mit Bewohnern des nördlichen Australiens. Auch chinesische und indische Händler sowie indonesische Fischer besuchten vermutlich die australischen Küsten seit mehreren Jahrhunderten. Der kulturelle Einfluss dieser Besucher wird in vielen Fels- und Rindenmalereien der Aborigines deutlich. Ein weiteres Zeugnis dieser Handelsbeziehungen ist der Dingo, der wahrscheinlich vor etwa 6000 Jahren durch südostasiatische Seefahrer eingeführt wurde.

Erste Sichtungen durch Europäer – Lange vor der Entdeckung Australiens hatten Gelehrte im alten Europa die Existenz eines Südkontinentes „Terra Australis“ behauptet, das nach der seinerzeit gängigen Theorie als Gegengewicht zu den Landmassen im Norden auf der Erdkugel vorhanden sein müsse. Im 16. und 17. Jahrhundert erreichten vermutlich portugiesische, französische und spanische und vor allem holländische Seefahrer die Küsten Australiens und gingen an Land: Als gesichert gilt allerdings erst die Entdeckung der Kap-York-Halbinsel durch den Niederländer Willem Jansz im Jahre 1606. Dirk Hartog betrat 1616 die australische Westküste an der nach ihm benannten Dirk Hartog Insel. An der gleichen, am weitesten westlich liegenden Stelle des australischen Kontinents „entdeckten“ später auch 1696 Willem de Vlamingh und 1699 William Dampier den australischen Kontinent. Die beiden Letzteren kartografierten dabei auch Teile der Küste, Dampier gab ihr den Namen Shark Bay. 1619 sichtete Frederick de Houtman auf einer Forschungsfahrt entlang dieser Küste die nach ihm benannten Houtman Abrolhos, an denen wiederum im Juli 1629 das Handelsschiff Batavia der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) unter dem Kommandeur François Pelsaert strandete. Keiner der niederländischen Schiffskommandanten mass diesen Funden eine entscheidende Bedeutung zu. Da die Landschaft an der Westküste trocken und unfruchtbar wirkte, war das Interesse gering, dieses Land in Beschlag zu nehmen. Erst 1642 entschloss sich die Niederländische Ostindien-Kompanie, die geografischen Verhältnisse in diesem Gebiet durch eine gezielte Expedition zu erforschen. Bei dieser fuhr der Holländer Abel Tasman von Mauritius aus einen weit südlicheren Kurs als frühere VOC-Kommandeure nach Osten. Er verfehlte dabei zwar vollständig den Kontinent Australien, entdeckte aber immerhin die Insel Tasmanien. Tasman prägte 1644 die Bezeichnung „Neuholland“, die bis 1824 in Gebrauch war, erst dann führten die Briten den heute gültigen Namen ein. Der englische Seefahrer William Dampier stiess 1688 nahe dem King Sound an der Mündung des Fitzroy River auf die australische Nordküste und erreichte, wie schon oben erwähnt, 1699 abermals Australien an seinem westlichsten Punkt. Auf beiden Reisen fertigte Dampier jeweils Aufzeichnungen über die angetroffene Fauna, Flora und die Bewohner sowie auch den Küstenverlauf an.

Kolonisation und weitere Erkundung – Am 28. April des Jahres 1770 erreichte schliesslich Kapitän James Cook die fruchtbarere Ostküste Australiens, kartografierte sie und nahm das Land formell als britische Kolonie New South Wales für die Krone in Besitz. Er erfüllte damit den neben dem primären Zweck der Reise, den Venustransit am 3. Juni 1769 auf Tahiti zu beobachten, auch den geheimen Auftrag, den Ozean um den 40. südlichen Breitengrad zu erforschen und den postulierten „Südkontinent“ zu finden. Nachdem die USA von Grossbritannien unabhängig geworden waren, suchte die britische Regierung nach neuen Möglichkeiten, Strafkolonien für ihre Sträflinge einzurichten. Ziel war die Ausdünnung der Unterschicht und so führten schon geringe Vergehen zur Verschiffung in die Sträflingskolonie Australien. Am 26. Januar 1788 trafen daher die ersten elf Schiffe der „First Fleet“ („Ersten Flotte“) mit Siedlern und Verurteilten unter der Führung von Arthur Phillip im Port Jackson ein. Die neue Ansiedlung wurde Sydney genannt, zu Ehren des damaligen britischen Innenministers Lord Sydney. Bis 1868 wurden 160.000 Gefangene dorthin verbannt. Von 1801 bis 1803 umsegelte Matthew Flinders als erster den gesamten Kontinent.

Gründung neuer Kolonien – 1792 landete eine französische Expedition auf Tasmanien, um das Land zu erkunden. Daraufhin entschieden sich die Briten, auch hier möglichst schnell eine Kolonie einzurichten. 1803 errichteten sie Risdon Cove am Derwent River, ein Jahr später Hobart Town, ebenfalls am Derwent, und George Town am Tamar River. 1813 werden die Blue Mountains zum ersten Mal von Gregory Blaxland, William Lawson und William Charles Wentworth überquert (Blaxland-Expedition), was zur Besiedlung im Westen beitrug. 1825 wurde das damalige Van-Diemen’s-Land zu einer eigenständigen Kolonie erklärt. 1824 entstand eine neue Strafkolonie in der Mündung des Brisbane River. Die Abgeschiedenheit dieser Lage sollte die Sicherheit der Kolonie erhöhen. Nachdem jedoch auch freie Siedler verstärkt zu den fruchtbaren Weidegründen des Nordens drängten, gab die Kolonie das Land 1842 auch zur Besiedlung frei. 1859 wurde dann Queensland als von New South Wales unabhängige Kolonie ausgerufen. 1835 handelten tasmanische Geschäftsleute den Aborigines 240.000 Hektar in der Gegend des heutigen Melbourne ab und gründen Port Phillip. Obwohl dieser Handel als illegal galt, gab die Kolonieführung dem Druck der wachsenden Bevölkerung nach und musste auch hier das Land offiziell zur Besiedlung freigeben. 1851 separierte sich die neue Kolonie Victoria offiziell von New South Wales. Die Kolonie New South Wales nahm zunächst den gesamten östlichen Teil des Kontinents ein, nur das westliche Drittel blieb weiterhin als Neuholland von den Briten unbeansprucht. Um die Gefahr einer Kolonisierung Westaustraliens durch Frankreich zu verhindern, gründeten die Briten 1826 auch hier eine Siedlung, Albany. Die Kolonie Western Australia wurde 1829 mit Gründung von Perth ausgerufen. Obwohl ursprünglich keine Sträflinge hierher verschickt werden sollten, forderten die freien Siedler 1850 die Aufhebung dieser Praxis, um die neue Kolonie mit billigen Arbeitskräften auszustatten. South Australia wurde ebenfalls als sträflingsfreie Kolonie geplant. Im Zuge der systematischen Kolonisierung nach Plänen von Edward Gibbon Wakefield wurde Land verkauft, die Erlöse wurden darauf verwandt, freie Siedler in die Kolonie zu bringen. 1836 wurde Adelaide gegründet, im selben Jahr wurde South Australia als Provinz Grossbritanniens ernannt.

Weg zur Nation – Nordöstlich von Melbourne wurde am 22. August 1851 in Victoria Gold gefunden, was die Geschichte Australiens prägte und für mehrere Jahre einen Goldrausch auslöste. Minenarbeiter in Ballarat initiierten im November 1854 den Eureka Stockade-Aufstand. Die Aufständischen forderten demokratische Reformen, der Aufstand wurde allerdings am 3. Dezember 1854 endgültig von britischen Militärs und lokalen Polizeikräften niedergeschlagen. Da nun Menschen freiwillig nach Australien kamen, konnte das Land nicht mehr gut als Strafkolonie genutzt werden und der Weg zu einer eigenen Nation war geebnet. Zwischen 1855 und 1890 erhielten die einzelnen Kolonien das Privileg des Responsible Government und damit eine grössere Unabhängigkeit vom britischen Empire. London behielt allerdings vorerst die Kontrolle über Außenpolitik, Verteidigung und Außenhandel. Nach einem grossen Schafschererstreik entstand 1898 „Waltzing Matilda“, die heimliche Nationalhymne Australiens. In den Kolonien beginnen die Planungen für einen Zusammenschluss der Einzelstaaten.

Der Australische Bund – Am 1. Januar 1901 formierten sich die einst voneinander unabhängigen Kolonien zum Commonwealth of Australia. Erste Hauptstadt Australiens wurde Melbourne. Am 26. September 1907 erhielt der Australische Bund mit dem Dominionstatus die nahezu vollständige Unabhängigkeit vom Mutterland Grossbritannien. Im Jahr 1911 wurde das Australian Capital Territory geschaffen, um die neue Hauptstadt Canberra aufzunehmen. Melbourne blieb aufgrund der lang andauernden Bauarbeiten in Canberra aber noch bis 1927 Regierungssitz. Auch das 1863 gegründete Northern Territory wurde aus der Kontrolle der Provinz South Australia in das Commonwealth überführt. Aus Loyalität zu Grossbritannien entsandte Australien sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg Truppen nach Europa. Australien hatte im Ersten Weltkrieg von allen Alliierten im Verhältnis zur Bevölkerungsgrösse die meisten Gefallenen zu beklagen. Die Niederlage des ANZAC im ersten Militäreinsatz des Landes in der Schlacht von Gallipoli 1915 gilt vielen Australiern als Geburt der Nation. Mit dem Statut von Westminster von 1931 wurde den Dominions des Empire formal die Unabhängigkeit verliehen. Das australische Parlament stimmte dem aber erst 1942 zu. Nach der britischen Niederlage in Asien 1942 und der drohenden japanischen Invasion verlagerten sich die militärischen Aktivitäten ab 1942 von Europa auf den australischen Kontinent. Australien wandte sich verstärkt den USA als neuen starken Alliierten zu. Dies wurde 1951 mit dem ANZUS-Abkommen formalisiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine aktive Einwanderungspolitik betrieben, die zur Massenimmigration aus Europa führte; nach der Aufgabe der weissen Einwanderungspolitik auch aus Asien und anderen Erdteilen. Dies führte in kurzer Zeit zu starken demografischen Veränderungen, aber auch zu wirtschaftlichem Aufschwung. Im Jahr 1986 gab Grossbritannien mit dem Australia Act die letzten Kompetenzen bezüglich der australischen Verfassung ab. Als 1988 im Bicentennial der 200. Jahrestag der ersten weissen Siedler gefeiert wurde, wurde dies von lautstarken Protesten der Aborigines begleitet. 1999 stimmte die Bevölkerung in einem Referendum mit einer Mehrheit von 55 Prozent gegen die Schaffung einer Republik und erhielt somit formal die Monarchie.

Politik
Der Australische Bund ist eine parlamentarische Monarchie auf demokratisch-parlamentarischer Grundlage. Der Staat ist föderal organisiert, die einzelnen Bundesstaaten besitzen jeweils eigene Parlamente mit weitgehenden Kompetenzen zur Gesetzgebung.

Bundesverfassung – Gemäss der Verfassung von Australien setzt sich das Zweikammern-System des australischen Parlaments aus dem Repräsentantenhaus als Unterhaus, dem Senat als Oberhaus und Königin Elisabeth II. als Staatsoberhaupt zusammen. Die Königin wird, wie in jedem Commonwealth Realm, durch einen Generalgouverneur vertreten (seit 5. September 2008: Quentin Bryce), der jedoch in der Regel keine Macht über das Parlament ausübt. Die 150 Abgeordneten des Repräsentantenhauses werden alle drei Jahre in Wahlkreisen nach dem Mehrheitswahlrecht gewählt. Die Abgeordnetensitze werden der Bevölkerungszahl entsprechend auf die Bundesstaaten und Territorien verteilt. Im Senat ist jeder Staat mit zwölf Senatoren vertreten, die beiden Territorien mit jeweils zwei. Die Senatoren werden jeweils für sechs Jahre gewählt, alle drei Jahre finden Wahlen für die Hälfte der Sitze des Senats statt. Für alle Wahlen auf Bundes- und Bundesstaatsebene besteht eine Wahlpflicht. Die am stärksten vertretene Partei stellt die Regierung, der Vorsitzende dieser Partei wird Ministerpräsident.

Bundesstaaten und Territorien – Jeder Staat und jedes Territorium (mit Ausnahme von Queensland, das ein Einkammersystem hat) besitzt ein Zweikammerparlament, dessen erste Kammer in der Regel nach dem Mehrheitswahlrecht (Einerwahlkreise mit Instant-Runoff-Voting) gewählt wird. Das Verhältniswahlrecht in Form der Single Transferable Vote wird für die Erste Kammer (Unterhaus) in Tasmanien und im Hauptstadtterritorium (Australian Capital Territory) sowie bei den Wahlen zur Zweiten Kammer des Nationalstaates und der meisten Einzelstaaten (ausser Tasmanien) angewendet. Der Chef der Landesregierung wird ebenfalls als Premierminister bezeichnet. Die Bundesstaaten besitzen die ausschließliche Gesetzgebungskompetenz für Bildung, Gesundheit, Justiz, Polizei und Verkehrswesen. Liste der Bundesstaaten, Territorien und Aussengebiete Australiens

Parteien – Die grössten Parteien sind die Liberal Party, Labor Party, National Party und die Grünen. Kleinere Parteien wie die Demokraten und Family First sind auch in australischen Parlamenten vertreten, vor allem in den Senaten auf Bundes- und Landesebene. Es gibt nur noch eine weitere bundesweit registrierte Partei, das 2001 neu gegründete Linksbündnis Socialist Alliance.

Aktuelle Regierung – Seit 24. Juni 2010 ist Julia Gillard von der Australian Labor Party Premierministerin des Australischen Bundes und löste damit Kevin Rudd ab. Dieser war zuvor vom Amt des Regierungschefs und Parteivorsitzenden zurückgetreten, da er keine Unterstützung in der Partei mehr besaß. Gillard kündigte bei ihrem Amtsantritt Neuwahlen in den nächsten Monaten an. Die Parlamentswahlen fanden am 21. August 2010 statt und führten zu einer nahezu-Patt-Situation zwischen Labor einerseits und der National-Liberalen Koalition andererseits. Nur mit Hilfe von einigen unabhängigen Abgeordneten verfügt die Labor-geführte Regierung über eine hauchdünne Mehrheit. Die Bundesstaaten und Territorien Australiens sind mit Ausnahme West-Australiens ebenfalls Labor-regiert.

Gesellschaftspolitische Probleme – Rassismus und Diskriminierung – Mangelnde Integration und Diskriminierung der Aborigines, die am Rande der Gesellschaft leben, führt dazu, dass im Vergleich zu der Gesamtbevölkerung Australiens Aborigines zum ärmsten Teil der australischen Gesellschaft gehören; ihre Arbeitslosenrate ist mit 20 % fast dreimal so hoch wie die der Durchschnittsbevölkerung. Sie haben einen erschwerten Zugang zur Bildung, ihre Lebenserwartung liegt im Durchschnitt zehn Jahre unter der der weissen Bevölkerung, die Kindersterblichkeit ist doppelt so hoch. Seit den 1960er Jahren rückte zunehmend die Frage nach Landrechten der Aborigines in den Mittelpunkt gesellschaftspolitischer Auseinandersetzungen und erst seit dem Urteil Mabo v. Queensland (No. 2) von 1993 können Landrechte von einem Aborigine-Stamm erfolgreich eingeklagt werden. Seit dem Racial Discrimination Act von 1975 ist Rassendiskriminierung per Gesetz verboten und alle diskriminierenden Gesetze, die in den Staaten oder Territorien noch existierten, ausser Kraft gesetzt worden.

Wirtschaft
Australien war eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den letzten Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde. Heute gehört Australiens Volkswirtschaft zu den freiesten der Welt. Laut dem Index für Wirtschaftliche Freiheit belegt Australien den dritten Platz. In den 1980er Jahren begann die Labor Party unter Premierminister Bob Hawke und Finanzminister Paul Keating, Australiens Wirtschaft zu modernisieren. Nach einem schweren Wirtschaftseinbruch – Keating nannte ihn „die Rezession, die wir haben mussten“ – erholte sich Australien rasch und weist seit den 1990er Jahren eine der höchsten Wirtschaftswachstumsraten unter den OECD-Staaten auf. Die Arbeitslosigkeit ging markant zurück und die Wettbewerbsfähigkeit australischer Unternehmen stieg an. Die Liberalen unter John Howard hielten seit 1996 an der liberalen Wirtschaftspolitik fest. Linksgerichtete Kritiker sagen, dass dies zu Lasten der Arbeitnehmer und sozial Schwachen geht. Vielen Arbeitnehmern ginge es jetzt schlechter als vorher ohne Job. Am 1. Januar 1966 löste der Australische Dollar das Pfund Sterling als Landeswährung ab und das britische Masssystem wurde durch das metrische Einheitensystem ersetzt.

Aussenhandel – Die grosse Fläche des Landes in Verbindung mit dem kleinen Binnenmarkt prädestiniert Australien zum Exportland für Primärprodukte. Diese Tatsache macht das Land aber auch empfindlich gegenüber starken Schwankungen der Weltmarktpreise dieser Güter. Wichtige Exportgüter sind daher landwirtschaftliche Produkte und Bodenschätze. Das Land ist Mitglied der Cairns-Gruppe, die sich für die Liberalisierung von Agrarexporten einsetzt. Die Grossunternehmen in Australien prägen die Exportbilanz. Die 100 grössten Unternehmen des Landes hatten 2001 für rund 50 Milliarden A$ Waren- und Dienstleistungsexporte erbracht und lieferten damit rund ein Drittel der gesamten Ausfuhr des Landes. Im Jahre 2001 lag der australische Export bei rund 154 Milliarden A$ und machte über 20 Prozent des BIP aus. Australien bildet mit seinem Nachbarland Neuseeland unter der Bezeichnung Closer Economic Relations seit 1983 eine Freihandelszone. Australien ist Mitglied der APEC, G20, OECD und WTO und betreibt Freihandelsabkommen mit ASEAN, Chile, Neuseeland, Singapur, Thailand und den USA. Speziell das ANZCERTA Vertragsabkommen mit Neuseeland zeigt die enge Verschränkung beider Volkswirtschaften. Im Jahr 2010 war Australien die 21. grösste Export- und die 19. grösste Importnation. Unter der Bezeichnung Austrade betreibt das Department of Foreign Affairs and Trade eine Agentur zur Förderung von Handel und Investitionen mit einem globalen Netzwerk von Büros. Grösster Handelspartner im Jahr 2008 mit 17 % (25 Milliarden Euro) aller importierten Waren war die Europäische Union.

Landwirtschaft – Landwirtschaft ist in Australien ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Mehr als 400.000 Arbeitnehmer sind in der Landwirtschaft beschäftigt. 3 % des BIP werden hier erwirtschaftet. Etwa 80 % der landwirtschaftlichen Produktion werden exportiert. Grosse Flächen des Landes dienen als Weideland für über 100 Millionen Schafe und mehr als 25 Millionen Rinder. Australien ist führend in der Produktion von Wolle, 29 % der Weltproduktion stammen von hier. Nur sechs Prozent der Landesfläche werden zum Anbau von Nahrungs- und Futterpflanzen genutzt. Weizenanbau hat daran mit 45 % den grössten Anteil. Abgesehen von den klimatisch begünstigteren Gebieten des Südostens sind die meisten Anbaugebiete von Bewässerung abhängig. Neben Weizen mit einer jährlichen Produktion von über 20 Millionen Tonnen spielt der Zuckerrohranbau mit mehr als 30 Millionen Tonnen eine grosse Rolle. Australiens Weinindustrie hat ein Exportvolumen von mehr als 2,3 Mrd. AUD. Wichtige Anbaugebiete sind das Barossa Valley in South Australia, Hunter Valley in New South Wales und Victorian Sunraysia in Victoria. Die am meisten angebauten Traubensorten sind Chardonnay, Shiraz und Cabernet Sauvignon. Australien ist eines der wenigen Länder, die unter strengen Kontrollen den Anbau von Schlafmohn zur Opium-Gewinnung für die Pharma-Industrie erlauben.

Bodenschätze – In der Geschichte Australiens war die Förderung von Bodenschätzen neben der Fleisch- und Wollproduktion wichtigster Wirtschaftszweig. Obwohl inzwischen die herstellende Industrie sowie Dienstleistungen die Wirtschaft dominieren, ist die Produktion von Kohle, Eisenerz, Gold, Diamanten, Uran, und anderen Mineralien weiterhin von grosser Bedeutung. Mit 282 Tonnen stammen zwölf Prozent des Goldes auf dem Weltmarkt aus Australien. 2002 produzierten australische Minen 343 Millionen Tonnen Kohle sowie 116 Millionen Tonnen Eisenerz. Australien hat das reichhaltigste Vorkommen der Welt an Seltenen Erden am Mount Weld. Australien fördert mehr als 90 % der Weltproduktion an Opal, vor allem im Gebiet der Stadt Coober Pedy.

Tourismus – Seit den 1970er Jahren steigt das Touristenaufkommen des Landes stark an. 2003 besuchten 4,35 Millionen Touristen Australien. Hauptziele der ausländischen Besucher sind neben Sydney vor allem die einzigartigen Naturlandschaften wie das Great Barrier Reef, Uluṟu und der Kakadu-Nationalpark. Australien ist auch beim „Work & Travel“ ein beliebtes Ziel. Es herrscht generelle Visumspflicht für alle Ausländer außer Neuseeländern, und zwar selbst für Einreisen aus dem Commonwealth sowie für touristische Kurzaufenthalte.

Elektrische Energie- Die Stromerzeugung in Australien wird zu 80 % mit Kohlekraftwerken gewährleistet, die restlichen 20 % werden hauptsächlich durch Gas- und Wasserkraftwerke gedeckt. Aufgrund der hohen Förderungsmengen fossiler Brennstoffe ist das Land von Importen dieser Bodenschätze nahezu unabhängig. Atomkraftwerke gibt es in Australien zur Stromerzeugung nicht. Der hohe Anteil fossiler Brennstoffe führt allerdings zu einem hohen Ausstoss von Treibhausgasen und trägt zur globalen Erwärmung bei. Als vorletzter Industriestaat hat Australien das Kyoto-Protokoll ratifiziert. Auch wenn Australien eines der Länder mit den meisten Sonnenstunden im Jahr auf der Welt ist, wird Solarstrom nur in entlegenen Wüstenregionen, die nicht ans Stromnetz angeschlossen sind, genutzt. Erneuerbare Energien haben in Australien viel Potenzial, es wir jedoch kaum investiert. Beispiel Windenergie: Obwohl an den Küsten sehr viel Wind weht (wie bei Brisbane oder Perth), wird auch diesem potentiellen Stromversorger wenig Beachtung geschenkt.

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