Monthly Archives: Juni 2024

Ende der Patrouille Suisse

Armee muss sparen
Wird die Kunstflugstaffel Patrouille Suisse bald ausgemustert? Die Armee hat zu wenig Geld. Deshalb will das Verteidigungsdepartement den Betrieb der F-5 Tiger Kampfjets einstellen. Das Waffensystem sei veraltet und koste zu viel. Das bedeutet auch das Ende der Patrouille Suisse. Armeechef Thomas Süssli sind die wachsenden Betriebskosten für veraltete Waffensysteme des Schweizer Militärs ein Dorn im Auge. Dazu zählt er auch die F-5 Tiger Kampfjets. Die würde er gerne ausser Dienst stellen, um Geld zu sparen. Der Nutzen stehe nicht mehr im Verhältnis zu den Kosten für Infrastruktur, Ausbildung und Betrieb. Unterstützung bekommt der oberste Militär aus der Politik. Allen voran Verteidigungsministerin Viola Amherd, die schon 2022 einen vergeblichen Versuch unternommen hatte, den F-5 Tiger stillzulegen. Lange hatte sich das Parlament gegen entsprechende Pläne gewehrt, denn damit wäre auch das Ende der Kunstflugstaffel Patrouille Suisse besiegelt, die den F-5 Tiger im Einsatz hat.

Mittel für zeitgemässe Verteidigung einsetzen
Inzwischen sind aber immer mehr Parteien gegen einen Weiterbetrieb eingeschwenkt. Voll hinter dem Kampfjet steht nur noch die SVP. Auch die FDP-Sicherheitspolitikerin Jacqueline de Quattro, nach eigener Aussage ein Fan des F-5, scheint Amherd überzeugt zu haben. «Ich habe zwar das Postulat für den Weiterbetrieb ebenfalls unterzeichnet, komme aber mittlerweile zu anderen Schlüssen«, sagt de Quattro dem «Blick». Amherd habe aufzeigen können, dass die F-5 mit der Einführung des neuen Kampfjets F-35 militärisch nicht mehr benötigt werde. Die knappen Mittel seien besser für Systeme einzusetzen, die zur Landesverteidigung auch tatsächlich benötigt werden. «Alles andere wäre in der heutigen geopolitischen Lage unverantwortlich.» Am Donnerstag entscheidet der Nationalrat, ob der Bundesrat nochmals einen Bericht über die mögliche Weiternutzung des F-5 Tiger ausarbeiten soll. Die Chancen dafür stehen nicht gut…

Kampfjets auf der Autobahn

Kampfjets landen auf der Autobahn in Payerne
Auf der Autobahn A1 zwischen Avenches und Payerne hat die Militärübung «Alpha Uno» stattgefunden. Damit sollte das Verteidigungsdispositiv der Luftwaffe überprüft werden. Ein Überblick.

Darum geht es
Vier Kampfjets waren im Rahmen der Militärübung «Alpha Uno» erfolgreich auf der Autobahn A1 zwischen Payerne und Avenches im Kanton Waadt gelandet. Nach der Landung wurden die Jets auf der Autobahn betankt und gewartet. Eine Premiere ist diese Übung für die Luftwaffe nicht. Denn vergleichbare Tests auf Nationalstrassen wurden während des Kalten Kriegs insgesamt zehnmal durchgeführt. Der Verkehr wurde grossräumig umgeleitet. Zivile Zaungäste waren bis auf wenige Eingeladene nicht zugelassen, da es sich um eine militärische Übung und nicht um einen Publikumsanlass handelte.

Die Landung
Nach einer langen Vorbereitung und einer nächtlichen Demontage der Leitplanken landete Alain von Büren als erster Pilot einen F/A-18-Kampfjet. Es ist der erste Jet dieses Typs überhaupt in der Geschichte der Schweizer Luftwaffe, der auf einer Autobahn landete. Kurz nach 10 Uhr erfolgte die Landung auf dem drei Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Payerne und Avenches auf der A1. Alle vier Landungen verliefen ohne Probleme. Nach der Landung wurden die Jets auf der Autobahn betankt und gewartet.

Simulation einer Reifenpanne
Zwischen Landung und Start führten Unterhaltstruppen auf der temporären Start- und Landebahn eine Reparaturübung durch. An einem Kampfjet wurde eine Reifenpanne simuliert. Dazu rückten auch mehrere Feuerwehrautos aus. Der Jet blieb vorerst noch auf dem Boden und hob anschliessend nicht zusammen mit den anderen drei Jets in die Luft ab.

Der Start
Alle drei weiteren Jets starteten am Mittag wieder problemlos. Sie begaben sich auf eine zweite Trainingsmission und landeten im Verlauf des Nachmittags erneut auf der Autobahn. Für das zweite Training standen andere Piloten als noch am Morgen im Einsatz.

Die Reaktion
«Es lief alles super. Die Piste war gut vorbereitet», sagte von Büren nach der Landung. Auch der Oberstleutnant und Kommandant Fliegergeschwader 11, Mario Schwarz, zeigte sich zufrieden. Angesichts des Ukrainekriegs seien solche Trainings wieder nötig, so Schwarz: «Die globale Sicherheitslage hat sich verändert. Mit diesen Dezentralisierungen – insbesondere auf Autobahnen – hat man irgendwann aufgehört, da sich die Bedrohungsszenarien und die Armeeaufträge mit dem Ende des Kalten Kriegs geändert haben.»

Darum wurde «Alpha Uno» durchgeführt
Die Luftwaffe verfüge heute über drei Jet-Flugplätze, nämlich in Payerne, Emmen LU und Meiringen im Berner Oberland, wie das Verteidigungsdepartement (VBS) schreibt. Diese Konzentration auf wenige Orte mache sie anfällig und verwundbar. Das Ziel der Übung sei gewesen, die Fähigkeit zur Dezentralisierung zu testen und zu erweitern. Die Luftwaffe will überprüfen, ob ihre Kampfflugzeuge auch von improvisierten Standorten aus einsetzbar sind und dort starten und landen können. Ein Grund dafür ist die sich verschlechternde Sicherheitslage in Europa – die Armee will ihre Verteidigungsfähigkeit stärken…

Pilot steigt ein und der F/A-18 hebt ab

Schweizer Luftwaffe trainiert auf der A1

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