Die 10 gefährlichsten Städte der Welt
Diese Reisedestinationen dürfen Sie getrost verpassen. Harald Weiss, deutscher Journalist in New York, hat für das Internetportal zehn.de eine Liste mit den 10 gefährlichsten Städten erstellt. Als Kriterien legte er fest: die letzten bekannten Tötungsraten, die Quote anderer Gewaltverbrechen, sowie die Wahrscheinlichkeit, darin verwickelt zu werden.
Platz 1 – Juàrez, Mexiko:
Ciudad Juàrez ist der mexikanische Teil einer einstmals zusammenhängenden Stadt, die auf der amerikanischen Seite El Paso heisst. Und aus dieser besonderen Situation heraus hat sich Juarez zum grössten Drogenumschlagplatz zwischen den USA und Mexiko entwickelt.
Platz 2 – Mogadischu, Somalia:
Mogadischu gilt als die Hochburg der Piraten, die am Horn von Afrika ihr Unwesen treiben. Und seit rund 20 Jahren tobt in dieser Stadt ein unerbittlicher Bürgerkrieg, an dem die unterschiedlichsten Gruppierungen beteiligt sind.
Platz 3 – Caracas, Venezuela:
Die Hauptstadt Venezuelas gilt als die Welthauptstadt für Tötungsdelikte. Weite Teile von Caracas werden von Strassengangs beherrscht, da sich die Polizei nicht mehr in diese Gegenden traut.
Platz 4 – Detroit, USA:
Seit dem Niedergang der Autoindustrie stehen in Detroit viele Häuser leer, die von fluchtartig wegziehenden Familien einfach zurückgelassen wurden. Heute hat die Stadt die höchste Mordrate der USA.
Platz 5 – Grosny, Tschetschenien:
Obwohl in Grosny die Regierung von Tschetschenien das Sagen haben sollte, regiert in Wirklichkeit die russische Mafia, die sich mit kleineren Drogenhändlern Dauerduelle liefert. 2003 erklärten die UN diese Stadt zur gefährlichsten der Welt – seither hat sich nur wenig verbessert.
Platz 6 – Rio de Janeiro, Brasilien:
In Rio de Janeiro geschahen allein im Jahr 2009 (neuere Zahlen sind nicht verfügbar) etwa 8’000 Morde, das machen im Schnitt 22 Morde pro Tag. Die meisten haben mit dem Drogenhandel zu tun, der in Rio vor allem wegen den extremen sozialen Unterschieden blüht.
Platz 7 – Bagdad, Irak:
In Bagdad haben die Gewaltaten wieder stark zugenommen. Selbstmordattentäter attackieren vor allem symbolische und menschenreiche Plätze, sodass man als Tourist praktisch jederzeit zufälliges Opfer eines solchen Anschlages werden kann.
Platz 8 – Bogotá, Kolumbien:
Kolumbiens Hauptstadt wird von Drogenbaronen beherrscht. In Bogotá kämpfen zunächst die Drogenkartelle untereinander – und diese wiederum gemeinsam gegen die Polizei und Armee. Als Tourist kann man leicht zwischen die Fronten geraten.
Platz 9 – Karatschi, Pakistan:
In der ehemaligen Haupstadt von Pakistan gibt es laufend Strassenkrawalle, die meist mit tödlichem Ausgang enden. Zu den politisch motivierten Kämpfen, kommen Bandenkämpfe dazu, die weniger mit Drogen sondern viel mehr mit Menschenhandel zu tun haben.
Platz 10 – Kapstadt, Südafrika:
Einerseits gehört Kapstadt zu den schönsten Städten der Welt und andererseits gibt es in der südafrikanischen Stadt die schlimmsten Slums, die sich von den Armenvierteln in Bangladesch, Indien oder Brasilien in nichts unterscheiden. Dieses extreme soziale Gefälle ist vor allem für europäische Ausländer gefährlich, da sie genauso wohlhabend eingestuft werden, wie die einheimischen Millionäre.
Wüsten dieser Welt
Gleissende Sonne, Trockenheit, Sandstürme aber auch klirrende Kälte in der Nacht – in Wüsten ist das Extreme völlig normal. Mehr als ein Drittel der Landmasse auf der Erde besteht aus Wüsten und Halbwüsten. In diesen unwirtlichen Gegenden haben Tiere und Pflanzen erstaunliche Tricks entwickelt, um unter den extremen klimatischen Bedingungen zu überleben. Auch Menschen leben in Wüsten, zum Beispiel die Tuareg. Das Nomadenvolk bewohnt unter anderem die Gebirge der Sahara.
Asien
Takla Makan
Das arabische “Takla Makan“ bedeutet auf Deutsch “ohne Wiederkehr“. Am Rand dieser lebensfeindlichen Wüste führte ein Teil der Seidenstrassen entlang: Händlerkarawanen zogen zwischen dem zweiten Jahrhundert vor und bis zum 15. Jahrhundert nach Christus über die Takla Makan nach China, Indien und zur Mittelmeerküste der heutigen Türkei. An der südlichen Route der Seidenstrassen leben heute Uiguren. In der alten Oasenstadt Hetian suchen einige von ihnen, wie Jahrhunderte zuvor, nach Jadesteinen. Der Fluss Khotan Darya schwemmt sie aus den Kunlun-Shan-Bergen in die Oase Hetian. Das Innere der Wüste ist kaum bewohnt. Auf 1500 Kilometern – einer Strecke zweimal so weit wie vom Bodensee nach Kiel – finden sich endlose Sandebenen, Felsen und Geröll. Auch Pflanzen wachsen dort kaum. Dafür sind Wanderdünen, die sich über die Ebenen wälzen, mitverantwortlich. Zu den wenigen überlebensfähigen Pflanzen gehören Tamarisken-Sträucher und Riedgräser.
Kysylkum und Karakum
In Turkmenistan, Usbekistan und Kasachstan breiten sich die Wüsten Kysylkum und Karakum aus. Sie nehmen zusammen mit mehr als 600.000 Quadratkilometern eine Fläche so gross wie Spanien und Portugal ein. Hier wurde eines der aufwändigsten Bewässerungsprojekte verwirklicht: Der Karakum-Kanal speist sich aus dem Amudarja, einem Zufluss des Aralsees. Mit 1500 Kilometern ist der Kanal so lang wie der Rhein und durchquert den Südwesten der extrem trockenen Karakum. Den Turkmenen bringt der Kanal lebensnotwendiges Wasser in ihre Oasen.
Gobi
In der Mongolei und im nördlichen China breitet sich die zweitgrösste Wüste der Welt auf eineinhalb Millionen Quadratkilometern aus. Die Wüste ist dreimal so gross wie Spanien. Das Wort “Gobi“ ist mongolisch und bedeutet schlicht “Wüste“. Die Chinesen nennen sie “Schamo“ für “Sandwüste“. Die Gobi ist geprägt von grünen Wiesen, kargen Steppen und zerrissenen Gebirgszügen. Ihre Sanddünen sind die mächtigsten der Welt, sie wachsen zu bis zu 400 Meter hohen Bergen an. Der Kölner Dom, gerade mal 150 Meter hoch, läge tief unter einer schweren Sanddecke begraben. In der Gobi wohnen kaum Menschen. Nur im Nordosten, dort wo die Wüste in Steppen und Weideland übergeht, züchten mongolische Nomaden Schafe und Kamele. Hier lebt zum Beispiel das Baktrische Kamel, das zwei Höcker, ein dickes Fell und lange Zotteln hat.
Wüsten der Arabischen Halbinsel
Die Region ist achtmal so gross ist wie Deutschland und besteht fast nur aus Wüste oder trockener Steppe. Nördlich von Saudi-Arabien schliesst sich zudem die Syrische Wüste an, die Teile von Syrien, Jordanien und Irak bedeckt. Ähnlich wie in der Sahara ist es in diesen Wüsten nachts sehr kalt und tagsüber extrem heiss. Von der Wüste Nefud im Norden wandert ein mächtiger Sandstrom, der vom Wind getrieben wird, über den Dahna-Gürtel langsam gen Süden. Nach 1500 Kilometern erreicht er die Grosse Arabische Wüste oder Rub al-Chali. Dort türmen sich Sandberge auf, bis zu 200 Meter hoch. Die grösste der Wüsten, die Rub al-Chali dehnt sich auf einer Fläche der Grösse Frankreichs aus und ist kaum bewohnt. Daher kommt auch ihr Name: Rub al-Chali heisst übersetzt “leeres Viertel“.
Kavir
Eine Salzkruste zieht sich über ein 400 Kilometer breites Becken. Es liegt mitten im Iran, südlich des Elburs-Gebirges. Weil es kaum regnet und die Sonne brennt, verdunstet in den iranischen Salzseen das Wasser. Zurück bleiben Salzkrusten. Regnet es ausnahmsweise, bilden sich gefährliche Sümpfe oder Salzseen. Trotz der unwirtlichen Gegend überleben in der Kavir, was übersetzt Salzwüste heisst, salzliebende Pflanzen. Der Tamariskenstrauch zum Beispiel ist noch salziger als der Boden. Deswegen kann er Wasser aufnehmen.
Negev
Die Wüste nimmt mehr als die Hälfte des Staates Israel ein. Sie bildet ein Dreieck, dessen Seiten vom Gaza-Streifen zur Südspitze Israels und von dort zum Toten Meer führen. Aus dem Hebräischen übersetzt, bedeutet Negev oder Negeb “die Trockene“. Eine sandige, staubige Ebene breitet sich im Nordwesten aus, im Süden durchziehen Gebirge und Täler den Negev. Aus Felsen heraus wachsen dornige Kapernbüsche. Aus dessen Blütenknospen werden Kapern für Saucen und Salate gewonnen. Wenn es im Frühjahr regnet, entfalten sich in manchen Regionen ganze Blütenmeere aus weissen Kapernblüten. Die Israelis träumen schon seit der Staatsgründung Israels davon, den Negev in ein fruchtbares Land zu verwandeln. David Ben Gurion, der erste Ministerpräsident Israels, förderte die Besiedlung des Negev. Seit den 90er Jahren hat man Neueinwanderer aus Russland und Georgien ebenfalls dort angesiedelt. Inzwischen leben circa eine halbe Millionen Menschen im Negev.
Thar
In Indien verläuft die Wüste Thar entlang der pakistanischen Grenze. Sie nimmt mit 250.000 Quadratkilometern ein Gebiet der Grösse Grossbritanniens ein. In Pakistan geht sie in die Cholistan über. Steppen verwandeln sich nahe der Ländergrenze in Dünenmeere aus Sand. Die nomadischen Wüstenbewohner nutzen die spärlichen Pflanzen, zum Beispiel Akazienbäume, für die Dächer ihrer Lehmhäuser, als Brennholz und als Tierfutter. Sie züchten Kamele, Schafe und Ziegen. Daraus gewinnen sie Wolle und schmackhaftes Butterfett, das sie in Wüstenstädten wie Jaisalmeer verkaufen.
Afrika
Namib
Von Angola bis Südafrika zieht sich die Namib 2000 Kilometer an der Küste entlang. Im Norden dominiert Steinwüste, im Süden finden sich Sandmeere, so weit das Auge reicht. Die Namib ist extrem trocken. Die meiste Zeit hängt zwar Nebel über der Wüste, aber es regnet kaum. Dafür ist der kalte Benguela-Strom an der Atlantikküste verantwortlich. Die Pflanze Welwitschia mirabilis nutzt den Nebel der Namib für sich. Mit ihren Wurzeln, die seitwärts wachsen, saugt sie Nebelnässe aus den oberen Bodenschichten auf. So kann sie bis zu 1000 Jahre alt werden.
Kalahari
Sonne und Wind haben weiches Gestein zu feinpulvrigem Sand zerbröselt. Ein riesiges Sandbecken ist entstanden, das mehr als doppelt so gross ist wie Deutschland. Die Kalahari bedeckt halb Botswana und ragt in Südafrika und Namibia hinein. Die Ureinwohner “Kung“ haben einzigartige Strategien entwickelt, um in der 40 Grad heissen Wüste zu überleben. Sie kennen hunderte von Pflanzenarten und wissen, ob sie essbar sind, ob sie medizinische oder toxische Wirkung haben. Auf ihren tagelangen Jagden nach Kudu-Antilopen kauen sie kleine Stücke des Hoodia-Kaktus, der etwa so gross ist wie eine Zucchini. Sie unterdrücken damit ihr Hunger- und Durstgefühl. Den Kaktus hat auch die Pharmaindustrie als Diätmittel für sich entdeckt. Fremde Interessen bedrängen den Lebensraum der Kung: Diamant lagert im Boden der Kalahari, Unternehmen haben Jagdreviere für Touristen angelegt. Deshalb wurden die Reviere der “Kung“ eingegrenzt, die Ureinwohner zwangsumgesiedelt. Viele arbeiten als billige Arbeitskräfte auf Farmen oder als Fährtenleser für das Militär. Das Ausrufezeichen in “Kung“ steht übrigens für einen der vielen Schnalzlaute in der Sprache der Ureinwohner.
Sahara
Fast immer pfeift Wind über die Sahara hinweg. Tagsüber heizt sich die Wüste auf bis zu 55 Grad auf, nachts kühlt sie um 30 Grad auf mitteleuropäische Zimmertemperatur ab, im Winter sogar bis minus zehn Grad. Die Sahara ist mit Abstand die grösste Wüste der Welt. Sie erstreckt sich über elf nordafrikanische Länder. Von der Republik Sahara im Westen bis nach Ägypten ist es genauso weit wie von Brüssel über den Atlantik nach New York. Auf 6000 Kilometern wechseln sich Geröllwüste, Sanddünen und Gebirge ab. Arabische Nomadenstämme bezeichnen mit “es-ssah-ra“, eine wüste Ebene in den Farben gelb und rot. Eines der bekanntesten Nomadenvölker ist das der Tuareg, wahrscheinlich ein Berbervolk, das vor der Islamisierung nach Süden geflohen ist. Die Tuareg, deren Männer einen blauschwarzen Gesichtsschleier tragen, leben unter anderem im Hoggargebirge der Sahara. Sie hüten Dromedare, Ziegen und kultivieren in Oasen Dattelpalmen und Gemüse.
Südamerika
Atacama
Der Pazifik und das 6000 Meter hohe Andengebirge zwängen die Atacama ein. Auf einem schmalen Streifen zieht sie sich von Peru nach Chile am Westrand Südamerikas entlang. Oft bebt die Erde in der Atacama, Vulkane brodeln, heisse Quellen spucken Wasser. Schutt, Steine und Salzkrusten prägen die öde Landschaft. In ihrem Innern birgt die Wüste reiche Bodenschätze: Kupfer, Silber, Leichtmetalle wie Lithium und Salz sind für Chile eine wichtige Wirtschaftsgrundlage. Die Atacama ist eine der trockensten Wüsten der Welt. In der Kernwüste im Norden Chiles fällt ungefähr alle 30 Jahre Regen. Dafür hängt häufig Nebel über der Wüste. Die kugelförmige Bromelie Tillandsia kann nur deswegen überleben, weil sie sich vom Wind durch den Dunst treiben lässt. Aus der Luft saugt sie die Feuchtigkeit des Nebels auf.
Nordamerika
Nordamerikanische Wüsten
Das Great Basin mit 600.000 Quadratkilometern ist die grösste der vier nordamerikanischen Wüsten. Es bedeckt eine Fläche, die der von Spanien und Portugal entspricht. Die Gebirge Sierra Nevada im Westen und die Wasatch-Kette im Osten keilen das Great Basin ein. Auch die anderen Wüsten Mojave, Sonora und Chihuahua sind von Gebirgen umgeben. Die Mojavewüste ist bekannt für den heissesten Punkt der Erde: das Death Valley. Hier wurden schon Temperaturen von 57 Grad Celsius gemessen. In den meisten Wüsten wie der Mojave oder Chihuahua wurden Nationalparks eingerichtet. In der Chihuahua, so wirbt der Big Bend Nationalpark, können Besucher zum Beispiel Kängururatten mit ihren langen Hinterbeinen beobachten. Sie sind in der Lage, Nahrung in ihrem Körper in Wasser zu verwandeln.
Australien
Australische Wüsten
Ein Viertel Australiens besteht aus Wüste. Die Tanamiwüste, die Grosse Sandwüste, die Gibson- und die Grosse Victoriawüste gruppieren sich um Gebirge wie die Macdonnell-Kette im Zentrum Australiens. Die Grosse Sandwüste im Nordwesten ist die grösste australische Wüste. Sie ist mit 360.000 Quadratkilometern so gross wie Deutschland. Durchschnittstemperaturen von 40 Grad im Sommer und jahrelang ausbleibender Regen führen dazu, dass die Grosse Sandwüste in weiten Teilen völlig unbewohnt ist. Nur an der Nordwestküste leben einige Schafzüchter.
Antarktis
Auch die Antarktis ist eine Wüste, eine wunderschöne bizarre Eiswüste.
Mitmenschen sind die Hölle?
Gehen Sie Ihnen aus dem Weg mit «Hell is Other People». Das Anti-Soziales-Netzwerk hilft Ihnen dabei, Ihren Freunden nicht immer über den Weg zu gehen. Das etwas andere Netzwerk ermittelt Orte, an denen man sicher keine Bekannten trifft. Das mutet ziemlich bizarr an, scheint aber ein echtes Bedürfnis zu sein. Der Entwickler Scott Garner spricht von einem Experiment im Bereich «Anti-Social-Media». Mit Hilfe von FourSquare verfolge seine Seite die Freunde und berechne möglichst weit von ihnen entfernte Orte, um sie nicht zu treffen, so der Entwickler. FourSquare ist ein Dienst, mit dem man per GPS-Daten seinen Standort teilen kann. Genau hier liegt eine der grossen Schwächen von «Hell is Other People»: Ob die Anwendung funktioniert, hängt von der FourSquare-Nutzung der Freunde ab. So kann es einem passieren, dass man trotz Vorkehrungen in die Falle tappt und plötzlich einem Freund begegnet, der gerade mal nicht «eingecheckt» war. Soziophobe sollten also besser zuhause bleiben, Haustür und Fensterläden schliessen, den Telefonstecker ausziehen, beim Handy den Flugmodus aktivieren und einfach mal die Stille geniessen.
Zürich in Schutt und Asche
Bislang galt der Raum Zürich als wenig erdbebengefährdet. Doch nun zeigt eine Studie, dass das Gebiet regelmässig von zerstörerischen Beben heimgesucht wird. Alle paar hundert Jahre richtet ein grosses Erdbeben in der Schweiz Zerstörung an. So beispielsweise 1356, als ein Beben der Stärke 6,6 auf der Richterskala die Stadt Basel in Schutt und Asche legte. Nun zeigen neue Daten, dass es Zürich irgendwann auch so ergehen könnte. Michael Strasser, Professor am Geologischen Institut der ETH Zürich, hat mit seinem Team das grösste natürliche Erdbeben-Archiv der Schweiz untersucht: die Schweizer Seen. An deren Grund lagern sich Jahr für Jahr millimeterdicke Sedimentschichten ab. Die ältesten stammen vom Ende der letzten Eiszeit vor 15’000 Jahren. Normalerweise liegen die Schichten geordnet übereinander. Doch bei starken Erschütterungen lösen sich an den steileren Flanken des Seebeckens Schlammlawinen. Das aufgewirbelte Material lagert sich an der tiefsten Stelle in der Seemitte wieder ab. Im Profil der Sedimentschichten zeigt sich das als Störung. Wenn diese bei mehreren Seen gleichzeitig auftreten, gehen die Forscher davon aus, dass ein Erdbeben die Ursache war. «Wir nutzen die Sedimente der Seen wie ein Netzwerk natürlicher Seismographen und rekonstruieren daraus Epizentren und Erdbebenstärken», sagt Strasser. Die Daten zeigen, dass der Raum Zürich durchschnittlich alle 2770 Jahre von einem starken Beben heimgesucht wird. Das letzte fand vor 2200 Jahren statt und erreichte die Stärke 6,7. Ein erneutes Beben dieser Stärke würde in Zürich sehr grosse Schäden anrichten, sagt Stephan Husen, Seismologe beim Schweizerischen Erdbebendienst. Denn: «In der Schweiz weisen 90 Prozent aller Gebäude eine ungenügende oder unbekannte Erdbebensicherheit auf.»