Eigenheimbesitzern droht Wertverfall
Zinserhöhung bringt Immobilienpreise ins Rutschen. Während die Hypotheken immer teurer werden, sinken die Preise für Eigenheime in manchen Regionen massiv. Hunderttausende Besitzerinnen und Besitzer von Häusern und Eigentumswohnungen könnten teure Hypotheken und der Wertverlust ihrer Immobilien in Bedrängnis bringen.
Die Hypothekarzinsen sind in der Schweiz merklich nach oben gewandert. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den sogenannten SNB-Leitzins am Donnerstag von minus 0,75 um 0,50 Prozentpunkte auf minus 0,25 Prozent erhöht. Für Haus- und Wohnungsbesitzer ist das keine gute Nachricht: Schon vor dem Entscheid der Nationalbank sind die Zinsen für Festhypotheken zu Jahresbeginn gestiegen. «Gleichzeitig kamen die Immobilienpreise ins Rutschen», berichtet die «Sonntagszeitung». Die SNB rechnet darüber hinaus in ihrem Finanzstabilitätsbericht damit, dass bei einem Hypothekarzins von drei Prozent 20 Prozent der Eigenheimbesitzer die Tragbarkeitsregeln ihrer Bank nicht mehr erfüllen.
Immobilienwerte sinken
Der Wohnimmobilienpreisindex des Bundesamts für Statistik belegt, dass im ersten Quartal 2022 der Wert von Immobilien bereits um 0,4 Prozent gesunken ist. Dabei zeigen sich jedoch je nach Region und Art des Wohnungseigentums grosse Unterschiede. Mit den höchsten Abschlägen müssen Eigentümer von Einfamilienhäusern in kleinere städtische Gemeinden wie Davos, Glarus oder Langenthal rechnen. Hier belaufen sich die Abschläge auf rund 4,2 Prozent. In ländlichen Gebieten wie Brigels, Disentis und Maggia betrug das Minus 1,7 Prozent bei Einfamilienhäusern, in mittelgrossen Städten wie Winterthur, St. Gallen und Lugano 1,4 Prozent. Eigentümer von Einfamilienhäusern in Grossstädten wie Zürich, Genf und Bern können dagegen eine Preissteigerung um 4,9 Prozent verzeichnen.
Preisverfall bei Eigentumswohnungen noch höher
Einen noch stärkerer Preisverlust ergibt sich bei Eigentumswohnungen. In mittelgrossen Städten sank der Wert um 3,3 Prozent, in ländlichen Gemeinden um 3,1 Prozent. In keinen Städten müssen Besitzer von Eigentumswohnungen einen Wertverlust von 2,1 Prozent hinnehmen. Einen Anstieg der Preise um 0,7 Prozent wurde vom Bundesamt lediglich in als «intermediär» bezeichneten Gemeinden verzeichnet. Dazu zählen Scuol, Grindelwald und Engelberg. Jede weitere Zinssteigerung lässt die Gefahr eines Preisverfalls am Immobilienmarkt steigen. Die Nachfrage lässt schon jetzt spürbar nach. Vor allem weniger beliebte Wohnorte sind jetzt weniger stark nachgefragt als bis vor der Zinswende. Es ist für lange Zeit sehr einfach gewesen, auch an schlechten Lagen einen guten Preis zu erzielen. Das dürfte sich jetzt ändern, weil sich Käufer zweimal überlegen, ob der Preis für eine Immobilie an solchen Lagen wirklich berechtigt ist…