Wer hat die Nummer 1

Wer hat die Nummer 1?
Die begehrteste Autonummer jedes Kantons ist die Nummer 1. Darum wird sie manchmal geklaut, wie in St. Gallen. Die Nummer tragen meist nur ganz spezielle Fahrzeuge. Hier wurde für Sie ausfindig gemacht, welche grosse Nummer die kleine Ziffer hat. Eine tiefe Kontrollschild-Nummer ist in der heutigen Zeit ein Luxusgut. Herr und Frau Schweizer zahlen in Auktionen viel für eine tiefe oder spezielle Nummer. Die «1» ist für Zahlenfetischisten die ganz grosse Nummer. In Bern gebührt den Taxis die Ehre, Autonummern bis 999 zu tragen. Das älteste und grösste aller Taxi-Unternehmen der Stadt Bern, Nova Taxi, hat BE 1. «Seit der Fussball-WM in Bern von 1954 haben wir diese Nummer», sagt Geschäftsführer Hans Schuler. Die tiefe Nummer ist sein ganzer Stolz und ein wichtiger Werbefaktor. «Immer wieder wird unser Taxi wegen seiner Nummer fotografiert. Auch zu Hochzeiten, Geburtstagen und anderen Feierlichkeiten verlangen die Kunden gerne unsere Nr. 1.»

Der Staat und die Nummer 1
Nur wenige Nummer-1-Fahrzeuge sind so öffentlich zugänglich wie die in Bern. Im Aargau dürfte eine Fahrt mit AG 1 eher unfreiwillig geschehen. Die Nummer gehört traditionell der Polizei. «In der Regel fährt einer unserer neusten Patrouillenwagen mit der Nummer 1», sagt ein Mediensprecher der Kantonspolizei. In anderen Kantonen hat die Exekutive das Privileg die Nummer 1 zu sein. So werden in Graubünden und Nidwalden die Regierungsräte und deren Gäste in den Limousinen mit GR 1 und NW 1 herumkutschiert. Im Bündnerland, wo die Regierung gleich die zwei tiefsten Nummern besitzt, steht GR 1 in erster Linie dem Präsidenten zu. Die 2 gehört dem Regierungsrat.

Hier ist die 1 noch zu haben!
Noch nicht vergeben ist die erste Ziffer im Kanton Basel-Stadt. Während man die anderen einstelligen Nummern versteigert hat, ist die 1 noch nicht zugeteilt. «Wir wissen noch nicht, was damit passieren soll», sagt Martin Schütz, Sprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartements. Auch im Thurgau schlummert TG 1 in den Regalen des Strassenverkehrsamts. «Sie wird vielleicht irgendwann versteigert», sagt Geschäftsführer Ernst R. Anderwert. Ersteigern kann man auf einer privaten Auktionsplattform bereits SH 1 und 2.

Seit Generationen in der Familie
Einige Schilder befinden sich aber seit Jahrzehnten in Privatbesitz. Zum Beispiel in Baselland, Glarus, Schwyz, Solothurn und Uri. SZ 1 gehört einer alteingesessenen Familie, die das Schild bereits im Jahr 1940 erworben hat. BL 1 und GL 1 prangen auf Wagen von Autohändlern, die ebenfalls schon seit mehreren Generationen in Besitz des Nummernschilds sind. Ganz anders bei SO 1. Diese Autonummer war nämlich eine der ersten der Schweiz, für die bei einer Versteigerung eine richtig hohe Summe bezahlt wurde: Berufsschullehrer Mario S. ersteigerte das Schild 1994 für 20 000 Franken. Die hohe Summe des Solothurner Lehrers wurde aber bald übertroffen. 1998 bot ein Zürcher 131 000 Franken für die Nummer ZH 1000. Das ist die tiefste Nummer, die in Zürich ein Privater erhalten kann. Die Nummern bis 999 sind in Zürich für Autohändler reserviert. Ob aber jemand ZH 1 besitzt, darf beim Strassenverkehrsamt niemand sagen. «Diese Daten sind für die Öffentlichkeit gesperrt», sagt Andreas Koch, Leiter Zulassung beim Strassenverkehrsamt.

Wie überall gibt es Neider
Die begehrten Schilder rufen auch Neider auf den Plan. So wurde letzten Sommer der St. Galler Feuerwehr die SG 1 gestohlen und die BL 1 kam schon zweimal weg. Das ist für jeden Halter ein riesen Ärgernis. Bis ein neues Nummernschild zur Verfügung steht, darf das Auto nicht mehr gesteuert werden. Kommen sogar beide Schilder weg, wird die Nummer für mehrere Jahre gesperrt. So wird in Zukunft bei der Feuerwehr statt mit der 1 mit der SG 215 125 ausgerückt. Nova Taxi macht die Nummer 1 darum mit Nieten am Taxi fest. «Ein Verlust wäre schwerwiegend. In Bern müssten wir 15 Jahre warten, bis wir die Nummer wieder zurückerhielten», sagt Inhaber Hans Schuler.

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