Mammutfund schürt Hoffnung von Forschern
Russische Forscher haben nach der Entdeckung eines Mammuts mit flüssigem Blut und Muskelgewebe neue Hoffnung, die ausgestorbenen Elefanten eines Tages wieder zum Leben zu erwecken. Andere Forscher äussersten sich dazu aber skeptisch. „Ja, wir planen, das gefundene Mammut zu klonen. Ob das möglich ist, werden die Analysen von Blut und Gewebe zeigen“, sagte Sergej Fjodorow vom Mammut-Museum am Donnerstag in Jakutien der Agentur Interfax. In Sibirien werden im auftauenden Permafrost immer wieder gut erhaltene Mammuts entdeckt. Alle bisher gefundenen Überreste hätten nicht geholfen, dem Ziel einer „Wiedergeburt des Mammuts“ näherzukommen, sagte der Wissenschaftler Semjon Grigorjew vom Labor des Museums. Besonderheit bei den jetzt entdeckten rund 10’000 Jahre alten Überresten eines Mammutweibchens sei der gute Zustand. Die Wissenschaftler der Nord-Östlichen Föderalen Universität arbeiten nach eigener Darstellung mit Klon-Experten der südkoreanischen Biotechnologie-Stiftung Sooam zusammen. „Wir schliessen nicht aus, dass das Gewebe aus dem nun gefundenen Mammut dabei hilft, die Frage des Klonens zu lösen“, sagte Grigorjew. Das Muskelgewebe sei von erstaunlich natürlicher roter Farbe.
Ein Wunschtraum
Wissenschaftler in Moskau bleiben jedoch skeptisch, ob dies je gelingen könne. „Die Wissenschaft lebt von Visionen. Im Moment aber ist die Wiedergeburt eines Mammuts ein Wunschtraum“, sagte der Mammut-Experte Jewgeni Maschtschenko vom Paläontologischen Institut der Akademie der Wissenschaften der Nachrichtenagentur dpa. Sein Kollege Sergej Saweljew von der Russischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften sieht keine Erfolgsaussichten. „Nein, das ist unmöglich“, sagte der Experte, der in Moskau gerade das erste überhaupt gefundene Gehirn eines Mammuts untersucht. „Aus meiner Sicht sind solche Erörterungen Unsinn“, sagte er der dpa. Weil es keine lebenden Zellen gebe, seien solche Versuche aussichtslos. Auf die Mammut-Funde werden die Wissenschaftler vor allem durch Hinweise aus der Bevölkerung aufmerksam, wie der Experte Albert Protopopow auf Anfrage erklärte. „Das sind Jäger oder auch Sammler, die nach Mammut-Elfenbeinzähnen suchen. Sie finden dann hin und wieder auch Gewebe von Mammuts, Nashörnern oder anderen Tieren und melden das den Wissenschaftlern“, sagte Protopopow. Die meisten Exponate würden dann zunächst an die Akademie der Wissenschaften der Republik Jakutien übergeben. Im untenstehenden Bild sehen Sie die Überreste eines Mammuts auf dem Eis der Ljachow-Inseln im Arktischen Ozean. Hier werden schon seit der Entdeckung der Inseln im 18. Jahrhundert eine grosse Menge von Mammutknochen und -stosszähnen gefunden.