Dumme Gauner – Teil 9

Die Chronik der dümmsten Gauner und Ganoven – Teil 9
Fast täglich lesen wir in den Zeitungen von Menschen, die als Opfer von Gewalttaten ihr Leben lassen mussten. Die Motive für solche Verbrechen sind vielfältig: Geldgier, Hass, Liebe, Rache, Eifersucht, fünf Mark im Portmonee oder ein Paar neue Turnschuhe an den Füssen. Die meisten dieser Meldungen sind für uns schon so alltäglich geworden, dass wir sie kaum noch wahrnehmen. Nur noch selten dringt eine bis in unser Bewusstsein vor. Und sei es auch nur, weil wir uns über die Motive des Täters wundern müssen.

Eine kaltblütige Postangestellte hat in Brandenburg einen Räuber ausgetrickst. Der Mann hatte die Angestellte des Postamtes in Pritzwalk mit einer Pistole und den Worten «Das ist ein Überfall, Geld her!» bedroht. Die Frau verlangte daraufhin zuerst seinen Personalausweis, den der Räuber ihr tatsächlich aushändigte. Anschliessend trollte er sich mit einer geringen Menge Bargeld – und ohne seinen Ausweis. Den liess er nämlich auf dem Postamt zurück. Die Polizei konnte den 31jährigen daraufhin bequem ermitteln und festnehmen.

Ausgerechnet im Blickfeld der Videoüberwachung einer Schweriner Polizeistation durchsuchte ein jugendlicher Dieb einen anderen Jugendlichen nach Zigaretten und nahm seinem Opfer das Portemonnaie ab. Die Beamten, die das Geschehen auf dem Bildschirm verfolgten, mussten nur noch vor die Tür gehen, um den überraschten Täter festzunehmen.

Gelegenheit macht Diebe – für einen 35jährigen Mann aus Hüsten im Sauerland ergab sich die folgenreiche Gelegenheit mit dem Fund einer EC-Karte samt PIN-Nummer. Der Mann konnte der Versuchung nicht widerstehen und hob, statt die Karte zurückzugeben, eine vierstellige Summe ab. Dabei geriet er, ohne es zu ahnen, dass ins Visier einer Überwachungskamera. Als die Aufnahme veröffentlicht wurde, staunte die Polizei: Dass Konterfei des Gesuchten prangte gleich doppelt in der Zeitung – einmal im Zusammenhang mit der Kontokarte, einmal als Porträt des neuen Schützenkönigs.

Schlecht informiert war offenbar ein Einbrecher aus Köln. Denn der verhinderte Räuber hatte als Einbruchsziel ausgerechnet eine Bankfiliale ausgesucht, die erst in zwei Wochen eröffnet werden sollte. Erst nachdem er die Hintertür des Kreditinstituts mit einer Betonplatte eingeschlagen und dann in die noch nicht möblierte Schalterhalle eingedrungen war, bemerkte er, dass da wohl nicht so viel zu holen ist und machte sich mit leeren Händen aus dem Staub. Weit kam er aber nicht – die Polizei verhaftete ihn noch am Tatort.

Drogen können vergesslich machen. Aber das hat ein Süchtiger in Essen wohl gerade vergessen, als er aus Langeweile die Beamten einer ‚Mobile Wache‘ ansprach: ‚Habt Ihr nichts zu tun? Wollt Ihr mich mal überprüfen?‘ Die Beamten taten ihm den Gefallen, wurden dann aber schnell förmlich. Denn die Polizisten fanden heraus, was der Süchtige offenbar schon vergessen hatte – nämlich, das er mit zwei Haftbefehlen gesucht wird und noch 349 Tage Haft zu verbüssen hat. Bei so viel Dummheit half auch keine schnelle Flucht mehr.

Als Einbrecher macht dieser Mann eine jämmerliche Figur: Es gelang ihm zwar, durch ein Fenster erfolgreich in den Keller einer Bank einzudringen, aber er zog sich beim Einsteigen an den Glasscherben schwere Verletzungen zu. Im Keller stellte er fest, das er von dort keinen Zugang zu den Räumen gibt, in denen das Geld aufbewahrt wird. Zudem blutete er recht heftig und war nicht mehr in der Lage, wieder durch das Fenster in die Freiheit zu klettern. Also suchte er ein Telefon und rief die Polizei.

Peinlich: Bei dem Versuch, Altkleider aus einem Container zu entwenden, blieb der 29jährige Langfinger kopfüber in demselbigen stecken und musste von der Polizei befreit werden.

Um sich Zutritt zu verschaffen, warfen drei jugendliche Straftäter eine Bowlingkugel durch das Schaufenster eines Geschäftes in Waynesboro, Va. Nach dem Einbruch liessen sie Kugel am Tatort zurück – verziert mit dem eingravierten Namen eines der Täter.

Intensiver Fischgeruch hat der Polizei im südwestenglischen Sharpness bei der Aufklärung eines Einbruchs geholfen. Zwei betrunkene dänische Seeleute hätten beim Landgang in der Hafenstadt zwei Autos bei einem Fahrzeughändler aufgebrochen und damit eine folgenreiche Spritztour auf dessen Parkplatz unternommen. Dabei demolierten sie 31 Fahrzeuge und richteten einen Sachschaden von umgerechnet 1,3 Millionen Mark an. Danach begaben sich die beiden 17 und 19 Jahre alten Männer wieder auf ihr Schiff. Kurz darauf erschien auch die Polizei. Der anhaltende Fischgeruch in den Autos hat die Beamten auf die richtige Spur gebracht.

Sein überaus intensiver Körpergeruch ist einem Bankräuber aus Kalifornien zum Verhängnis geworden. Laut der Kassiererin stank der Mann so, ‚das es einem den Atem verschlagen hat‘. Kurz darauf konnte die Polizei den Stinkstiefel in einem Hotel unweit des Tatortes festnehmen. Ein Bediensteter, der in den Medien von dem Geruchsproblem des Räubers gehört hatte, hatte die Polizei informiert.

Ziemlich blöde stellten sich eine Gruppe Halbstarker aus Michigan City im US-Bundesstaat Indiana an, die einen alten Mann über den Haufen schießen wollten: Die Jugendlichen umstellten den betagten Mann und eröffneten das Feuer. Im darauf folgenden Kugelhagel blieb der Rentner zum Glück unverletzt, zwei der schiesswütigen Jugendlichen aber mussten mit schweren Schussverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden.

Im September 1997 verhafteten amerikanische Polizisten einen lang gesuchten Einbrecher namens ‚Daniel Besmer‘ auf frischer Tat. Bei sich trug der Mann einen Sack voller Frauenkleider. Nachdem ein Hausdurchsuchungsbefehl ausgestellt worden war, machten sich die Ordnungshüter daran, das Haus des Serientäters zu durchsuchen. In der ordentlich aufgeräumten Behausung fiel den Beamten sofort ein Brief auf, der auf dem Tisch lag: Lieber Bob, leider ist gestern Abend die Waschmaschine kaputtgegangen. Könntest du nicht eine neue für uns stehlen? Bei der Gelegenheit könntest du auch eine Küchenmaschine mitbringen, du weisst ja, wie sehr ich eine brauche. Mutter hat übrigens Probleme mit der Fernbedienung ihres Videorekorders. Es ist ein Panasonic NV-F55. In der Brottrommel findest du ein paar Mark fürs tanken. P.S.: Könntest du Mama bitten, die Kleider zu waschen, die du mir besorgt hast? Ich bin übrigens mit Paula unterwegs, Möbel für ihr neues Appartement besorgen. Ich werde also erst in zwei oder drei Tagen wieder zuhause sein. Wir haben den Transporter vom alten Swenson genommen, der liegt noch für ein paar Tage im Krankenhaus und merkt das sicher nicht.

Um 12.01 wurde ein 21jähriger Mann aus dem Gefängnis in Michigan entlassen. 9 Minuten später, um 12.10, befand er sich schon wieder hinter Gittern. Denn gerade mal draussen, kletterte er über einen Zaun zurück in den Knast, um einem Kumpel eine Zigarette zu geben. Diese Aktion brachte ihm weitere 90 Tage ein.

Der Drogenhändler Jesus T. Rodiguez zog die Aufmerksamkeit förmlich auf sich, als er eine Bankfiliale in Strongsville, Ohio betrat und zwei grosse Einkaufstüten mit über 300.000 Dollar Bargeld vor den verdutzten Angestellten entleerte, um die Moneten auf sein Konto einzuzahlen. Als er sich auf dem Einzahlungsformular auch noch als Arbeitsloser ausgab, verständigten die Bankangestellten die Polizei.

Selten dämlich stellte sich ein Dieb an, der aus einem Heimwerkermarkt in Albuquerque einen Anhänger zu stehlen versuchte. Der Mann fuhr mit seinem Toyota Pickup zu dem Markt, befestigte einen Anhänger an der Anhängerkupplung seines Fahrzeugs und raste blitzartig davon – um einige Meter weiter wegen überhöhter Geschwindigkeit einen Unfall zu bauen. Also kehrte er wieder um und holte sich einen zweiten Anhänger. Diesmal schaffte er es, ganze 70 Meter zurückzulegen, bevor er ihn verschrottete. Während sich der verhinderte Dieb seinen dritten Anhänger holte, bemerkte der örtliche Sheriff die beiden ramponierten Anhänger am Strassenrand und hielt an, um der Sache nachzugehen. Gerade in diesem Moment fuhr der Meisterdieb mit dem dritten Anhänger vorbei und streifte mit dessen Kotflügel den Streifenwagen. Der Sheriff sprang in sein Fahrzeug und machte sich daran, den Unfallfahrer zu verfolgen – bei gemächlichen 40 Km/h. Denn schliesslich hatte der Möchtegern-Dieb mittlerweile gelernt, dass Anhänger bei hoher Geschwindigkeit eine eigene Fahrdynamik entwickeln. Schliesslich wurde er angehalten, verhaftet und wegen dreifachen Autodiebstahls angeklagt.

Wenn etwas schiefgehen kann, dann wird es auch schiefgehen. Diese Erfahrung mussten unbekannte Räuber machen, die in Seulingen bei Göttingen nachts durch ein Fenster in eine Sparkassenfiliale eindrangen um den Tresor aufzubohren. Doch statt des Tresors trafen sie die Wasserleitung.

Ein gestochen scharfes Bild lieferte die Überwachungskamera von einem 40jährigen Räuber aus Edmonton, Alberta. Er hatte vergessen, vor dem Überfall seine Sturmhaube über das Gesicht zu ziehen.

Ein Hoch auf die moderne Technik. Mischa Zeller freute sich jedenfalls wie wahnsinnig über die Wahlwiederholungsmöglichkeit seines Telefons, konnte er doch durch sie den Mann ausfindig machen, der nachts in sein Haus eindrang und seine Playstation, seinen Grossbildfernseher und seine hochwertige Lederjacke stahl. Zudem fehlte auch noch sein schnurloses Telefon. Also drückte Ottridge auf die ‚Beep‘-Funktion seines Telefons, die helfen soll, den verlegten Hörer wiederzufinden. Und tatsächlich vernahm er ein entferntes Piepen, das aus der Hecke des Nachbarhauses kam. Dort entdeckte er den Hörer und drückte die Wahlwiederholung – es meldete sich ein Taxiunternehmen. Die Polizei fand heraus, das sich ein Mann um 2:20 in der Frühe nur einige Blocks weiter abholen liess und einige Sachen in das Taxi verlud – unter anderem einen Fernseher mit Grossbildschirm. Und da der Dieb nicht der hellste war, liess er sich auch direkt vor seiner Wohnungstür absetzen.

Als Sternstunde geistiger Umnachtung muss der Versuch eines Mannes gelten, den Portier eines Hotels zu überfallen. Zuerst täuschte er vor, ein Zimmer mieten zu wollen und füllt mit akribisch das Anmeldeformular mit seinen eigenen Angaben aus. Dann zückte er seine Pistole und raubte den Portier aus. Das Anmeldeformular blieb zurück.

Rauchen gefährdet nicht nur die Gesundheit sondern auch unehrliche Zeitgenossen, wie zwei Einbrecher in Luzern zu spüren bekamen: Sie rauchten in ihrem Hotelzimmer so stark, dass der Feueralarm auslöste. Die Feuerwehr fand in dem Raum zwar kein Feuer vor, dafür aber eine ansehnliche Menge Diebesgut, das von der Polizei zwei Einbrüchen zugeordnet werden konnte.

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